Eckeröline hat zur Zeit ein sehr gutes Winterangebot: extrem günstige Tagesausflüge nach Tallinn. Diese Gelegenheit haben einige andere Studenten und ich vor ca. zwei Wochen genutzt, um Tallinn zu besuchen.
Los gings sehr früh am Morgen: Abfahrt der Fähre war um 8:30, was für uns bedeutete, dass wir das Studentenwohnheim um 6:45 verlassen mussten. Das frühe Aufwachen hat sich aber gelohnt, da wir auf der Fähre dann den Sonnenaufgang bewundern konnten.
In Tallinn ging es als erstes zur Tourist-Information. Dort wurden wir von einer studentischen Stadtführerin eingesammelt, die uns über verschiedene Stationen durch die Stadt geführt hat. Helena - die Stadtführerin - war sehr aufgedreht. Wir hatten für unseren Ausflug nämlich den “einzigen Sonnentag zwischen Oktober und März” erwischt.
Die Stadt war sehr schön, aber entsprechen der Jahreszeit waren die Parks und die Stadt grauer als im Sommer. An jeder Station hörten wir deshalb ein “It’s better in the summer!”. Hier ein Beispiel: graue Betonklötze im Winter, Blumen im Sommer.
Die Stadtmauer von Tallinn gehört mit den verbleibenden 2km Mauer zu den am besterhaltensten Befestigungsanlagen der Welt.
Vom Hafen kommend geht es immer weiter bergauf. Oben auf dem “Berg” gibt es verschiedene Dinge zu sehen. Auf den Aussichtsplattformen hat man einen schönen Blick über die Stadt.
Estland hat erst vor relativ kurzer Zeit seine Unabhängigkeit erworben, nachdem es jahrhundertelang diverse Besetzungen (finnisch, russisch und zwischendurch auch deutsch) über sich ergehen lassen musste. Seit dem 20. August 1991 ist Estonien unabhängig. Für Paraden und Konzerte gibt es den Freedom Square, welcher in sowjetrussischer Victory Square hies.
Ebenfalls hier zu finden und laut Helena nicht unbedingt beliebt bei Estoniern: die War of Independence Victory Column. Gründe dafür in Kurzform: war extrem teuer, überlebt angeblich einen Atombomben-Angriff (passiert anscheinend sehr häufig), und im Winter zerbrechen aufgrund der Kälte die Scheiben. Waren echte Glückspilze, dass wir dieses Monument ohne Gerüst und Bauarbeiter gesehen haben ;)
Estonien ist ein sehr atheistisch geprägtes Land. Dementsprechend erfreut waren die Estonier über die Russisch-orthodoxe Kathedrale, die während russischer Besetzung um 1900 gegenüber dem estnischen Parlament gebaut wurde. Zwischenzeitlich sollte die Kathedrale daher auch abgerissen werden.
Da wir relativ lange in Tallinn waren, hatte ich ebenfalls Gelegenheit, den Sonnenuntergang nahe der Kathedrale zu fotografieren:
Das Town Hall Sqare haben wir ebenfalls besucht. Dort war der Weihnachtsbaum aufgestellt. In Estonien ist die Tradition übrigens im 15. Jahrhundert entstanden - zumindest der “Baum-Teil”, die Lichter kamen erst später zur Tradition dazu. Über das Thema, wer den ersten Christbaum aufgestellt hat, streiten sich die Estonier übrigens mit Latvia ;)
Keine Sehenswürdigkeit im herkömmlichen Sinne: habe ein veganes Restaurant gefunden (noch nicht dort gegessen). Über der Tür wird mit einem Spiegelei geworben ;)
Und immer dran denken: It’s better in the summer!